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Eigene Erfahrung: Berufsakademie

Über die Berufsakademie lässt sich eigentlich viel zu viel sagen, aber ich versuche, mich kurz zu fassen. Erst einmal hangele ich mich an meinen Blog-Punkten entlang, danach noch etwas Unstrukturierteres.

  1. Kurse: Sind in Ordnung, obwohl der Stoff teilweise recht leicht ist.
  2. Stundenplan/Prüfungen: Variiert sehr. Anfangs war der Stundenplan sehr auslaugend, manche Semester hat man dann wieder ganze oder halbe Tage frei. Die Prüfungen waren zu 90% sehr lernintensiv.
  3. Exmatrikulation: Ähm. Hab ich noch nicht durch ;-) Im Posting erwähne ich aber, was ich aus dem Bekanntenkreis schon kenne.
  4. Dozenten: Viele sind leider nur halb so kompetent, wie sie sein sollten. Für mich großteils enttäuschend, aber in anderen Studiengängen (BWL!) haben wie richtige Fachmänner.
  5. Arbeitsaufwand daheim: Für mich nicht mehr als im normalen Studium. Wer zu den Top Ten (Prozent) gehören möchte, müsste da schon weit mehr machen.
  6. Eigenverantwortung: Hab ich hier erst gelernt und wird immer wichtiger.
In meiner BA ist die Organisation großteils katastrophal, besonders bei Stundenplanänderungen. Unsere Klausuren sind außerdem alle innerhalb einer Woche: einer der Gründe für häufiges Scheitern.
Die Technik und Ausstattung sind gut, die Dozenten freundlich. Dass es kleine Kursverbände gibt, führt zu schulähnlichen Verhältnissen, ich persönlich finde das sehr angenehm.
Trotz allem bin ich der Meinung, weniger zu lernen als an 'richtigen' Universitäten, aber vermutlich ähnlich viel wie an Fachhochschulen. Das Studium an der BA führt auf einem etwas leichteren Weg zum Bachelor, wogegen die wenigsten Studenten etwas haben sollten.

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3.6 Berufsakademie: Eigenverantwortung

Hierauf komme ich immer wieder gern zu sprechen, da es doch immer wieder Negativbeispiele gibt: das duale Studium an der Berufsakademie ist mit viel Eigenverantwortung verbunden.


Was zähle ich alles dazu? Nun, folgende Punkte sind allgemein gehalten wichtig, besonders für jene, die nicht mehr im Elternhaus wohnen:

  • Pünktlich zu allen Kursen erscheinen
Verschlafen sollte sich nun keiner mehr erlauben, schließlich sind alle erwachsen und können sich einen Wecker stellen. Genauso liegt die Verantwortung fürs zu-spät-kommen nicht beim Handy, der Bahn oder den Eltern, sondern ganz allein bei euch. Ständiges Ausreden-suchen sollte man sich spätestens jetzt abgewöhnen und sich selbst zu Pünktlichkeit erziehen.
  • Kein Schwänzen
Nicht nur, dass man dadurch Stoff verpasst, den man wohl oder übel nacharbeiten muss, sondern vom Arbeitgeber wird Anwesenheitspflicht gefordert. Auf Arbeit kann man ja auch nicht einfach schwänzen, wenn man keine Lust hat, genauso sollte man es mit der BA handhaben. In meinem Arbeitsvertrag ist auch verankert, dass mir für unentschuldigtes Fehlen gekündigt werden kann.
  • Lernen
Wie schon erwähnt: wer es im Abi nicht brauchte, wird es sich nun angewöhnen müssen. Der Stoff von einem Semester kann nicht in einer einzigen Nacht kurz vor der Klausur aufgeholt werden, all das liegt wieder in eurer Verantwortung. Wenn ihr durchfallt, liegt das (meist) nicht am Dozenten, der Uhrzeit oder dem Wetter, sondern an mangelnder Vorbereitung.
  • Projektarbeiten ernst nehmen
Auch für Projekte muss man in der Freizeit ranklotzen und das nicht zu wenig. Besonders in Gruppenarbeiten ist es wichtig, dass jeder seinen Teil pünktlich und fristgerecht abgibt, damit die Deadline eingehalten werden kann. Es kam schon öfter vor, dass Gruppenmitglieder, die sich als unzuverlässig herausgestellt haben, aus der Gruppe flogen oder beim Dozenten zu Recht angeschwärzt wurden und damit keine geschenkte Note erhielten.

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3.5 Berufsakademie: Arbeitsaufwand daheim

Ist der Arbeitsaufwand an einer Berufsakademie vergleichbar mit dem an einer Uni oder Fachhochschule?
So eine pauschalisierte Frage kann man natürlich nicht mit Ja oder Nein beantworten, weil verschiedene Faktoren hineinspielen, wie der Studiengang und -ort, die Dozenten oder die persönliche Lerneinstellung.


Grundsätzlich soll das BA-Studium dem normalen Bachelor-Studium ebenbürtig sein und es ist einem danach möglich, an einer anderen Uni den Master nachzuschieben.


Folgendes wird von normalen wie auch von BA-Studenten erwartet:

  • Vorbereitung auf den Stoff
  • Nachbereitung der Vorlesungen
  • selbstständig üben
  • Projekte aus den Vorlesungen ausführen
  • großer Lernaufwand vor Klausuren

So sieht es bei mir aus:
  • kaum Vor- und Nachbereitung
  • viel Aufwand in Projektarbeiten
  • Lerngruppen, besonders vor Klausuren
Ums Lernen wird man nicht mehr herumkommen, auch wenn das im Abi vielleicht noch gut möglich war. Noch dazu schlägt es sich hier noch deutlicher in den Ergebnissen nieder.

Was neben dem Aufwand für Klausuren und Projekte anfällt, sind die Praxisberichte, die während der Praxisphasen anzufertigen sind als Arbeitsnachweis. Meist sind sie einem Modul zugeordnet und sollen gewährleisten, dass man sich auch im Betrieb mit dieser Problematik beschäftigt. Man bearbeitet sie meist zu Hause und sie stellen einen erheblichen Arbeitsaufwand dar, da sie (bei uns) eine halbe Modulnote ausmachen, damit für Credits stehen, und Credits ja wiederum in Stunden des Arbeitsaufwandes gemessen werden.

Fazit: theoretisch hat man im dualen Studium mehr Arbeit über das Jahr verteilt (also auch in der Praxisphase), aber verglichen mit normalen Studenten fand ich unser Pensum während der Theorie etwas geringer, aber trotzdem noch abendfüllend.

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3.4 Berufsakademie: Dozenten

An was für Dozenten ihr an der Berufsakademie geratet, kann sehr unterschiedlich sein, hat aber großen Einfluss auf den Verlauf des Moduls.
Ein guter Dozent schafft es, den Inhalt interessant und spannend rüberzubringen, er brennt für sein Fach und hat auch rhetorisch was drauf. Klingt erstmal nach einem Wunschtraum. Je nach BA gibt es sie aber, diese Dozenten, an manchen mehr und an manchen weniger.

Die Dozenten der Berufsakademien kommen vielmals aus der betrieblichen Praxis, so haben die Wirtschaftsstudiengänge bei uns Vorlesungen bei früheren Vertrieblern großer, bekannter Firmen (bspw. einem bekannten Getränkehersteller oder einem deutschen Automobilunternehmen), mir bekannte Professoren anderer BA's haben z.B. schon Bücher zu ihrem Fachgebiet veröffentlicht, etc. etc.
Die fachliche Eignung ist diesen Leuten selten abzusprechen, aber darin liegt manchmal auch das Problem: sie stecken so sehr in ihrem Fach drin, dass sie es manchmal nicht schaffen, den Stoff für Laien auch in interessante Häppchen zu verpacken.

Meine eigene Erfahrung besagt, dass die oben beschriebenen Wunsch-Dozenten überaus selten sind, dafür freut man sich umso mehr auf ihre Fächer. Dann gibt es die breite Masse, die mittelmäßig unterrichtet - zum Teil ist ihr Stoff zu trocken, um wirklich zu interessieren, zum Teil schaffen sie es auch nicht, ihn verständlich zu gestalten. Und es gibt die Dozenten, bei denen die Vorlesungen nur noch zu einem Drittel gefüllt sind. Meistens sind es solche, die nur aus ihrem selbst verfassten Skript ablesen, auf Fragen nicht eingehen, völlig monoton vortragen und witzlos ihren Stoff durchziehen.
Es gibt sie alle, und es wird sich auch nicht vermeiden lassen, ab und zu einen weniger fähigen Dozenten zu bekommen, dann muss man umso mehr Eigenverantwortung übernehmen und selbständig lernen.

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3.3 Berufsakademie: Die Exmatrikulation

Ich komme heute auf ein Thema zu sprechen, das zwar unschön ist, aber mit dem über kurz oder lang sicher jemand aus eurem Kurs, Studiengang oder Unternehmen zu tun hat: die Exmatrikulation, also die gezwungene Beendigung des Studiums.

Die Gründe der Berufsakademie, eine Exmatrikulation auszusprechen, können folgende sein:

  • Ihr seid durch zwei Nachprüfungen (in einem Semester) gefallen
  • Ihr seid durch die zweite (mündliche) Nachprüfung gefallen
  • Andere Gründe
Unter 'Andere Gründe' zähle ich so etwas wie straffälliges Verhalten gegenüber der BA, ist meines Wissens nach allerdings noch nie vorgekommen bei uns.

Es kann natürlich auch persönliche Gründe haben: der Studiengang liegt euch nicht, ihr kündigt im Unternehmen (warum auch immer), ihr beugt einem Rauswurf vor.

Was passiert bei einer Exmatrikulation?
Im Falle dessen wird euer Arbeitsverhältnis gekündigt, denn die Firma bildet euch nur aus, wenn ihr an der entsprechenden Berufsakademie immatrikuliert seid.
Werdet ihr exmatrikuliert, informiert die BA die Firma und diese hebt den Ausbildungsvertrag auf. Ihr bekommt fortan kein Geld mehr und seid nicht mehr an der BA als Student eingeschrieben.

Exmatrikulation aufheben?
Tja, ist es möglich, eine Exmatrikulation rückgängig zu machen?
Warum sollte man das wollen? Ganz einfach, beispielsweise bestehen Zweifel an der Objektivität eines Dozenten, oder an der Richtigkeit seiner Korrektur.
Dann hilft nur eins: man sucht sich einen Anwalt und fechtet das Urteil an. Sollte man diesen Weg wählen, ist sicher: es wird teuer, aufwendig, und man macht sich weder die Personalabteilung des Unternehmens noch die Verwaltung und Dozenten der BA zum Freund. Das Verfahren kann langwierig sein und sich über ein Jahr oder länger hinziehen. Derweil geht ihr weiter zu den Vorlesungen, lauft aber Gefahr, dass all das sinnlos wird, wenn die Exmatrikulation bestärkt wird. Sollten eure Zweifel berechtigt gewesen sein, ist das Unternehmen gezwungen, euch wieder einzustellen und auch, das Gehalt der ausgesetzten Monate nachträglich zu zahlen. (ob man dabei so viel Glück hat, das durchzusetzen, ist fragwürdig)

Mir bekannte Exmatrikulationen (in meinem Umfeld) waren aus folgenden Gründen:
  • mündliche Nachprüfung versemmelt
  • zwei Nachprüfungen nicht bestanden
  • selbst aufgehört, weil die nächsten Noten vermutlich zur Exm. geführt hätten
  • unzufrieden mit dem Ausbildungsbetrieb
  • der Studiengang war doch nicht das Richtige

Es ist natürlich das Bestreben jedes Studenten, sein Studium erfolgreich abzuschließen, also solltet ihr ausreichend lernen, damit die Möglichkeit einer Exmatrikulation verschwindend gering ist.

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3.2 Berufsakademie: Stundenplan und Prüfungen

Stundenpläne
Bei den Stundenplänen habt ihr wenig Mitspracherecht. Für manche Fächer oder Übungen werden evtl Gruppen gegründet, die an unterschiedlichen Tagen erscheinen müssen. Manchmal kann man mit den Dozenten auch andere Zeiten für die Vorlesung ausmachen. An den Modulen lässt sich meist aber nichts ändern und ihr müsst nehmen, was euch vorgesetzt wird.
Meistens haben die dualen Studenten keinen so angenehmen Stundenplan wie reguläre Studenten. Da viele Dozenten Privatpersonen sind und nebenher arbeiten, finden manche Vorlesungen abends oder am Wochenende statt. Sowieso gibt es viel Unterricht in kurzer Zeit, man hat ja ein 'Intensivstudium' und muss eine Menge Stoff durchprügeln.
Prüfungen
Meist schließt eine Klausur ein Modul ab. Es gibt auch andere Prüfungsleistungen, die stattdessen oder zusätzlich erbracht werden können, z.B. das Erstellen eines Versuchsprotokolls oder einer praktischen Arbeit (in der IT z.B. eine Programmieraufgabe). Die Noten reichen von 1,0 bis 4,0 zum Bestehen, nicht-Bestehen wird durch eine 5,0 beschrieben. Meistens müssen mindestens 50% der Leistung erbracht werden, um zu bestehen.

Ein wichtiger Punkt ist das Durchfallen. Dies ist bei den meisten BA's auch unterschiedlich geregelt. Ich werde schildern, wie es an der HWR Berlin geregelt ist: Sagen wir, am Ende des Semesters werden 4 Klausuren geschrieben. Grundsätzlich kann man in jeder Klausur durchfallen ohne Konsequenzen seitens der BA zu fürchten. Dann folgen schriftliche Nachprüfungen. In der Nachprüfung darf man in höchstens einem Fach noch einmal durchfallen. Also: 2 oder mehr Nachprüfungen nicht bestanden führt zur Exmatrikulation. Eine Nachprüfung nicht bestehen: mündliche Nachprüfung - letzte Chance! Bestehen: die Note ist automatisch 4,0. Nicht bestehen: Exmatrikulation.
Auf eine Exmatrikulation folgt die automatische Kündigung des Ausbildungsverhältnisses, denn das ist nur mit gleichzeitigem Studium möglich.

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3.1 Berufsakademie: Kurse

Die Berufsakademie, die dem BA-Studium seinen Namen gibt, ist neben dem Betrieb der wichtigste Bestandteil eurer Ausbildung.
Kurse
Die Vorlesungen finden in klassenähnlichen Verbänden statt, mit meist 20-35 Personen pro Kurs. Bei Studiengängen mit mehr Studenten (BWL!) werden auch oft mehrere Kurse pro Jahrgang gegründet, um keine zu großen Kursverbände zu haben.

Mit diesen ca. 30 Personen verbringt man meist die drei Jahre bis zum Bachelor, man erledigt Gruppen- und Partnerarbeiten zusammen, lernt für Klausuren und tauscht sich auch privat aus.
Meist bilden sich ganz natürlich Freundschaften, immerhin hat man schon ähnliche Interessen. Wenn man z.B. nur mit Wirtschaftsinformatikern zu tun hat, haben sie sicher ähnliche Motive für das Studium wie man selbst.

Wenn es wie erwähnt mehrere Kurse des eigenen Studiengangs im gleichen Jahrgang gibt, dann kann es später auch zu Zusammenlegungen kommen, falls sich die Zahl der Studenten verkleinert.
Studenten verlassen den Kurs nicht nur, wenn sie exmatrikuliert werden. Manche stellen bald fest, dass die Doppelbelastung oder der Studiengang nichts für sie sind, Schwangerschaftspausen gab es auch schon.

In dem BA-Kurs sitzen die Menschen, mit denen man in den Theoriephasen fast die meiste Zeit verbringt, besonders vor den Klausuren kommt es zu oft stundenlangen Zusammenkünften. Ihr solltet nicht auf Krampf nach Anschluss suchen, aber ohne ein paar Vertrauenspersonen in der BA werdet ihr es schwer haben.

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3. Berufsakademie

In den folgenden Postings möchte ich euch vieles zum Thema Berufsakademie näher bringen. Sie ist der Ort, den ihr die Hälfte des Jahres besucht und für den ihr vermutlich viele Stunden zu Hause lernt und Hausarbeiten erledigt. Umso wichtiger ist es, etwas Infos dazu zusammen zu tragen.

Die Blogposts sollen folgende Themen behandeln:

  • Kurse
  • Stundenplan und Prüfungen
  • Exmatrikulation
  • Dozenten
  • Arbeitsaufwand daheim
  • Eigenverantwortung

Solltet ihr Fragen zu bestimmten Bereichen der Berufsakademie haben, nur her damit. ;-)

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Einstieg Abi Messe

Für alle, die Interesse am dualen Studium haben, aber sich noch nicht auf eine Fachrichtung einrichten können, Unternehmen suchen oder bei konkreten Unternehmen nachfragen möchten, eignet sich die Einstieg Abi Messe perfekt!

Ich schreibe das, weil sie am 6. und 7. Mai in Karlsruhe stattfindet und das Wochenende darauf in Frankfurt am Main und daher vielleicht die Leser aus dem Umkreis interessieren könnte - oftmals gibt die Schule den Schülern auch freitags frei, um dorthin zu gehen, manche Klassen machen einen Ausflug auf die Messe.

Solltet ihr dort sein: stellt Fragen, dafür stehen die Leute immerhin an den Ständen.

Hier findet ihr die Messen-Übersicht.

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GMX-Artikel über das duale Studium

Heute möchte ich mich zu diesem Artikel äußern, der vor zwei Monaten auf gmx.net erschienen ist. Er befasst sich mit dem dualen Studium – zwar nicht allzu differenziert, aber ein paar gute Infos sind schon drin.
Genannte Vorteile sind der Praxisbezug, die Vergütung (und damit die finanzielle Absicherung) und Unternehmenskontakte.
Als Nachteil nennen sie die Unternehmensbindung nach dem Abschluss. Ob dies nun wirklich ein Nachteil ist, sei erst einmal dahingestellt.
Was mich stört, ist, dass auf den Titel des Artikels – „Duale Studiengänge eignen sich nicht für jeden“ – praktisch nicht mehr eingegangen wird. Kurz wird erwähnt, dass dual auch stressig bedeutet und später, dass das „aber wirklich nichts für jedermann“ ist. Das liegt doch aber nicht nur am Stress. Es stehen doch noch einige mehr Fragen im Raum. Möchte ich schon arbeiten? Möchte ich meine Freizeit opfern? Bin ich mir mit meiner Studienwahl schon sicher? Zum Teil ist das BA-Studium ja auch stressfreier als ein reguläres Studium.
Der Rest sind die üblichen Standardphrasen über Vor- und Nachteile und beinhaltet leider nicht mehr als jede zweitklassige Infoseite.
Doch einen Teil wollte ich noch einmal hervorheben:
Es gebe inzwischen sogar Modelle, in denen sich drei Abschlüsse parallel erwerben lassen: "Da macht man in fünf Jahren einen Bachelor, eine Ausbildung und einen Meister", erklärte Pieper.
Drei Abschlüsse in fünf Jahren – klingt eigentlich ganz gut. Aber zum einen werde ich die Vermutung nicht los, dass dann ein bis zwei der möglichen Abschlüsse stark auf der Strecke bleiben, weil alle drei ja sehr komprimiert werden müssen, und zum anderen halte ich fünf Jahre schon für sehr lang. In fünf Jahren könnte man auch Ausbildung und Bachelor hintereinander machen, oder vielleicht den Meister ohne Bachelor. Ist ein Meister und ein Bachelor wirklich so sinnvoll? So eine Dreifachbelastung kann doch nicht mehr ausgewogen sein, oder?

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Twitter account

Nun gibt es auch einen Twitter Account zu diesem Blog: 

Gezwitschert wird, wenn es neue Blogposts gibt und ich interessante Dinge zum Thema Duales Studium finde, die ich hier nicht breittreten möchte. Schaut mal vorbei.

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2.6 Den Vertrag unterzeichnen

Nun habt ihr es hinter euch: die Tests bei den ausgewählten Unternehmen abgelegt, Vorstellungsgespräche gehabt, Assessment Center durchlaufen und am Ende des Prozesses, wenn ihr überzeugen konntet und etwas Glück hattet, solltet ihr nun einen oder mehrere Verträge zur Auswahl haben.

Ich habe gar keinen
Sollte dies tatsächlich der Fall sein, gibt es mehrere Möglichkeiten. Frage dich noch einmal, ob das duale Studium wirklich dein Fall ist. Offensichtlich sind die Arbeitgeber nicht der Meinung, ganz grundlos werden Absagen auch nicht eintreten. Was könnte es sein, das den Unternehmen signalisiert hat, dass du nicht für sie geeignet bist?
Wenn du dir ganz sicher bist, dass du dual studieren möchtest, dann solltest du noch nicht aufgeben - viele Unternehmen haben eine sehr späte Bewerbungsfrist. Suche nach Firmen, bei denen du dich noch immer bewerben kannst und halte dich auf jeden Fall ran.
Ist absehbar, dass du vielleicht keinen dualen Studienplatz bekommst, solltest du einen Plan B in petto haben: ein reguläres Studium, FSJ/Work-and-Travel/CSJ/etc., einen Job für ein Jahr, bis man sich wieder bewerben kann.
Beiß dich durch, ich wünsche dir viel Glück.

Ich habe einen Vertrag
Deine Möglichkeiten sind jetzt begrenzt: möchtest du zu dieser Firma? Ja oder Nein? Wenn nicht, schaue dir den Absatz hierüber an und überlege, ob du dich noch woanders bewerben möchtest.
Wenn du den Vertrag unterschreiben möchtest, dann tu dir keinen Zwang an.
Egal wofür du dich entscheidest - du solltest der Firma deine Wahl auf jeden Fall mitteilen. Ein abgelehnter Platz muss neu besetzt werden und sagst du erst wenige Tage vor Studienbeginn bescheid, vereitelst du einem anderen Bewerber vielleicht diese Chance.

Ich habe mehrere Verträge vorliegen
Herzlichen Glückwunsch. Jetzt ist es an der Zeit, differenzierter zu überlegen, was euch an dem Unternehmen wichtig ist. Verträge lassen sich leichter vergleichen als weiche Faktoren: Gehalt, Urlaubstage, sonstige Verpflichtungen.
Was ist euch wichtig? Ist es das höchste Gehalt, dann sollte die Wahl leichter fallen, als wenn euch weiche Faktoren mehr interessieren. Diese könnten zum Beispiel sein: Betriebsklima, Duz-Kultur im Unternehmen, wieviel Verantwortung ihr später übernehmen könnt. Vieles lässt sich noch nicht bestimmen, ihr müsst es aus dem Umgang der bisher kennengelernten Personen untereinander ableiten.
Im Internet findet ihr vielleicht Infos zu den Arbeitsverhältnissen, es gibt auch Seiten, auf denen man Arbeitgeber bewerten kann - diese müssen aber weder aussagekräftig noch zuverlässig sein.
Wählt die Firma, die eure Ansprüche am meisten trifft, macht den Vertrag fest, schickt Absagen an alle anderen.

Hiermit ist die Bewerbungsreihe abgeschlossen! 

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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Eigene Erfahrung: Assessment Center

Als ich für meine Firma auf der Messe informieren durfte, riet ich den Leuten zum Assessment Center: seid ihr selbst, habt Spaß.
Das sagt sich natürlich sehr leicht, aber wenn fünf stumme Beobachter neben einem sitzen, während man zum dritten Mal versucht zu erklären, dass Schokolade auf dem Ozean nicht die wichtigste Ressource ist, dann fällt das Spaß haben plötzlich nicht mehr so leicht.

Ich hatte trotzdem Spaß, was sicher nicht zuletzt daran lag, dass meine Mitbewerber angenehme Menschen waren, mit denen man auch sinnvoll diskutieren konnte und dass auch die Beobachter von Beginn an sympathisch und freundlich waren.

Die Gruppendiskussion verlief sehr gut, auch das Gespräch war ein Erfolg, denn ich hatte mir einen guten Catch ausgedacht und zog diesen konsequent durch. Bei der Präsentation hakelte es etwas. Das Thema lag mir nicht ganz, und vor Leuten zu reden ist nicht meine liebste Tätigkeit, doch es ging vorüber und wir schlugen uns gut.

Am Ende erhielten zwei von uns fünfen eine Absage, zwei eine Zusage und einer ein Angebot auf eine andere Studienrichtung. Ich unterschrieb den Vertrag und ging beschwingt nach Hause.
Hängen geblieben ist bei mir: es war Nikolaustag. Und es hat viel Spaß gemacht. Und, dass ich unbedingt dorthin wollte, weil mir die Kollegen so vertraut und freundlich vorkamen. So kam ich zu meiner jetzigen Firma.

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2.5 Assessment Center: Präsentation

Der dritte häufige Bestandteil eines ACs ist die Präsentation, die allein oder in Paaren gehalten werden kann.

Hierbei wird wieder ein Thema vorgegeben, ihr dürft euch vorbereiten und müsst dann der Aufgabe entsprechend eine ansprechende Präsentation halten.

Wieder geht es nicht so sehr um den Inhalt sondern darum, wie ihr euch 'verkauft' und ob ihr ein Gegenüber von euch und dem Produkt überzeugen könnt, auch wenn es vielleicht nicht ganz eure Interessen trifft.

Die Aufgaben können wieder sehr unterschiedlich sein, oft auch fachfremd. Es kann wieder um ein Produkt oder eine Firma gehen, die ihr vorstellen und 'an den Mann bringen' sollt. Im Anschluss folgen Fragen der Beobachter, die souverän beantwortet werden sollen.

Zu beachten
Stellt ihr in einer Gruppe vor, so verteilt die Redeanteile gleichmäßig. Beim Antworten könnt ihr vorher eine Reihenfolge festlegen oder euch mit Blicken verständigen. Schlecht kommt es, dem anderen ins Wort zu fallen oder zu lange Pausen nach Fragen entstehen zu lassen. Wenn ihr meint, die Frage sei falsch beantwortet worden, dann erklärt lieber nach Beendigen der Frage: "Es gäbe auch die Möglichkeit... / Ich möchte noch hinzufügen... " aber diffamiert auf keinen Fall euren Vortragspartner - das ist ein No-Go und fällt den Beobachtern natürlich auf.

Inhalt / Darstellung
Die Vorbereitungszeit von 30-60 Minuten wird sehr schnell um sein, deshalb muss effektiv gearbeitet werden. Überlegt die Inhalte der Präsentation und wie ihr sie optisch darstellen wollt. Ein Überblick ist immer hilfreich und Mittel dafür müssten euch zur Verfügung gestellt werden in Form von Beamer, OHP+Folien, Metaboard oder Flipchart. Nutzt mindestens ein Medium, nicht aber mehr als 2 oder 3.
Während ihr das Konzept überlegt und die grafische Darstellung erarbeitet, überlegt auch, was für Fragen kommen können. Bei einer Geschäftsgründung solltet ihr auch Zahlen im Kopf haben - wieviel Geld wollt ihr haben oder werdet ihr erwirtschaften? Welchen Markt gibt es für das Produkt, was für ein Wachstum ist voraussehbar? Es schadet nicht, einfach konkrete Fakten festzulegen, denn sollte später so eine Frage kommen, dann seid ihr vorbereitet und steht nicht erstmal schweigend und ratlos vor den Beobachtern.
Übertreibt eure Darstellung nicht. Es braucht keine zwanzig Farben - außer ihr eröffnet einen Künstlerbedarf. Ernste Themen benötigen auch eine seriöse Präsentation, während ein Spaßbad vielleicht eher lockere Vertreter braucht. Passt euch auf das Thema an.

Beim Auftreten ist wieder Natürlichkeit und Selbstsicherheit von zentraler Bedeutung. Agiert auch mit eurem Vortragspartner und zeigt dem Publikum, dass ihr voll hinter der Präsentation steht.

Dies ist der letzte Punkt der AC-Reihe. Ich hoffe, ich konnte euch ein paar hilfreiche Tipps vermitteln, wie ihr bei eurem nächsten Assessment Center punkten könnt. Wieder folgt ein Post mit eigenen Erfahrungen, dann ist die AC-Problematik abgeschlossen.

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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2.5 Assessment Center: Rollenspiel

Das Rollenspiel findet nicht in der Gruppe statt, sondern ihr führt allein ein Gespräch mit einem der Beobachter, während ein anderer zuschaut.

Die Aufgaben können hier wie immer vielfältig sein, beispielsweise seid ihr ein Chef und habt ein Mitarbeitergespräch zu führen, oder aber ihr seid Vertriebsmitarbeiter einer Firma und müsst eurem Gegenüber ein Produkt verkaufen.

Auftreten
Wichtig ist es, selbstbewusst aufzutreten, egal welche Situation man vorgesetzt bekommt. Eine Mitbewerberin musste dem Gesprächspartner ihre Reinigungsfirma schmackhaft machen - da ist es egal, ob man sich damit identifiziert oder nicht.
Ihr solltet ruhig agieren und gut über eure Worte und Aussagen nachdenken. Macht klare Ansagen ("Die Zahnpasta kostet 1,59€") anstatt  verschwommene Aussagen ("Am Preis können wir sicher noch was machen"). Das heißt nicht, dass ihr immer Nein sagen müsst. Vielleicht lassen sich auch Kompromisse finden ("Wenn Sie 1000 nehmen, dann ist der Transport und die Abholung kostenlos").
Überlegt euch keine zu komplizierten Bedingungen und haltet euch an die Vorgaben.

Beispiel
Nehmen wir doch gleich das Beispiel der Zahnpasta.
Was muss man sich überlegen?

  • Preis
  • Mengenangaben (wieviele sollen mindestens abgenommen werden)
  • Lieferung/Abholen
  • Rabatte
  • ein 'Catch'
Auf den Catch möchte ich nochmal näher eingehen. Denkt euch etwas aus, was euer Produkt zu etwas Besonderem macht! Es kann auch gerne etwas mit aktuellen Diskussionen zu tun haben, z.B. ein CO2-sparender Herstellungs- oder Lieferprozess oder nur Kauf von fair gehandelten Zutaten. Damit kann später auch ein hoher Preis gerechtfertigt werden: "10 ct mehr sind zu verkraften, wenn dafür die Wirtschaft von Entwicklungsländern unterstützt wird." oder ähnliches.

Mit diesen Tipps und einem sicheren Auftreten sollte das Verkaufsgespräch im Assessment Center problemlos über die Bühne gehen.

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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2.5 Assessment Center: Gruppendiskussion

Die Gruppendiskussion
Mittlerweile spreche ich aus Erfahrung wenn ich behaupte, dass diese Situation im Berufsleben immer wieder auftaucht. Man muss einen Zeitplan festlegen, eine Anforderungsanalyse vorbereiten, Präsentationen oder Projekte planen - und das alles in Gruppen. Wer sich nicht einbringen kann, oder anderen permanent über den Mund fährt, behindert die Arbeit mehr als er beiträgt. Also wird schon im AC überprüft, ob der Bewerber sich später gut einbringen kann.


Diese Aufgabe empfand ich als die wichtigste, zumal sie die erste bei uns war. Dort festigt sich schon ein erster Eindruck und wenn er gut ist, habt ihr schon die halbe Miete.
Hinweise, auf was geachtet werden soll, finden sich außerdem hier und hier.
Es gibt verschiedene Aufgabenmöglichkeiten, so kann euch ein Thema (und eventuelle eure Meinung dazu) vorgegeben werden oder eine Aufgabe mit einem klaren Ziel gestellt.
Meist gibt es eine Vorbereitungszeit von 10-20 Minuten und eine Bearbeitungszeit von bis zu einer Stunde.


Beispiel
Ein Beispiel, das ich in ähnlicher Form miterlebt habe, ist  das Seenot-Spiel (Infos dazu hier)
Ihr seid mit eurer Gruppe in Seenot geraten, fahrt nun auf einem Rettungsboot irgendwo im Meer herum und habt keinen Plan, was ihr tun sollt, dafür eine Liste an Gegenständen, die ihr retten konntet. Nun sollt ihr euch einen Plan überlegen und für die Gegenstände eine Reihenfolge nach Prioritäten überlegen.
Die Gegenstände, die im Wiki genannt werden, sind:

  • Angel samt Zubehör
  • 10 Liter Dieseltreibstoff
  • Harpune
  • 4m² Kunststofffolie
  • Moskitonetz
  • Notrationen (Nahrung)
  • 5m Nylonseil
  • 2 Liter hochprozentiger Rum (80 %)
  • 2 Kartons Schokolade
  • Schwimmweste
  • Seekarte
  • Sextant
  • kleiner Spiegel
  • Transistorradio (inkl. Batterien)
  • 20 Liter Trinkwasser
In eurer Vorbereitungszeit könnt ihr euch eine persönliche Prioritätenliste überlegen und dazu Argumente, warum ihr die Gegenstände an ihre entsprechende Stelle gesetzt habt.
In der Diskussion müsst ihr euch dann gemeinsam auf eine Reihenfolge einigen und dabei natürlich überlegen, wie ihr vorgehen wollt.


Worauf es ankommt
Wichtig ist bei der Diskussion nicht, dass ihr immer euren Kopf durchsetzt. Im Gegenteil - ihr solltet zeigen, dass ihr euch auf Kompromisse einigen könnt, aber ebenso sinnvoll argumentieren. Es heißt nicht, dass ihr euch unterbuttern lassen müsst, nur um nicht als Dickkopf zu gelten.
Pluspunkte gibt es (angeblich) für die Person, die die Diskussion beginnt und die, die am Ende nochmal zusammenfassend die Liste vorliest. (ich habe keines von beidem getan und kam trotzdem weiter).
Negativ sind die Personen der Sparte schüchternes Pflänzchen, das nur etwas sagt, wenn es angesprochen wird, und die Dominanztiere, die nicht ausreden lassen und andere Meinungen grundsätzlich schlechtmachen.
Findet ein gutes Maß zwischen eigenem Einbringen und auf andere zugehen. Seid ihr der Diskussionsleiter, so bemüht euch, auch die Schüchternen einzubeziehen und von jedem Meinungen zu sammeln.

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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2.5 Assessment Center: Allgemein

Nun ist es fast geschafft: Der Test bestanden, das Gespräch erfolgreich gemeistert und was folgt ist die Einladung zum Assessment Center, im weiteren als AC abgekürzt.

Grob gesagt ist ein AC ein Verfahren, bei dem ihr mehrere Aufgaben in Gruppen, Paaren und alleine lösen müsst und dabei von 2-5 Personen beobachtet und bewertet werdet.

Ablauf
Ein AC findet meist mit 4-6 Teilnehmern statt. Die Aufgaben sind unterschiedlich, aber meist gibt es ein 'Verkaufsgespräch', eine Gruppendiskussion und eine Präsentation.
Die Zuschauer stammen entweder aus dem Unternehmen oder von einer angestellten Firma und agieren meist nur als stumme Beobachter.

Aus der Sicht des Unternehmens
Das AC ist für das Unternehmen die Möglichkeit, euch auch im Umgang mit Gleichaltrigen zu sehen. Besitzt ihr wirklich die Teamfähigkeiten, die ihr vielleicht im Vorstellungsgespräch so hervorgehoben habt? Seid ihr eventuell herablassend, schüchtern, herrisch? Während der Gruppenaufgabe kann man sehr gut sehen, wie teamfähig jemand ist und ob er versteht, sich einzubringen, aber auch die Art seiner Beiträge wird bewertet.

Genaueres
Assessment Center können ein bis drei Tage dauern oder Teil von mehrtägigen Events sein. Sie gehen über mehrere Stunden.
Ihr bekommt die Aufgaben gestellt (zu denen mehr in den nächsten Blogposts) und habt meist eine kurze Vorbereitungszeit. Vor dem Verkaufsgespräch beispielsweise eine Viertelstunde, um euch Argumente zurechtzulegen und euch ein Konzept zu überlegen.
Zwischendurch kommt es immer wieder zu längeren Wartezeiten, während die Beobachter sich besprechen oder die nächsten Aufgaben vorbereiten. Da man allerdings in einer kleinen Gruppe wartet, kann man die Zeit sehr gut mit Gesprächen füllen. Hätten die Leute vom Unternehmen damals zuhören können, hätten sie es sich vielleicht nochmal überlegt mit uns ;) Seid also nicht zu laut und geht nicht an allzu heikle Themen.
Vor den Aufgaben gibt es meist eine Vorstellungsrunde, in der ihr die Beobachter und eure Mitbewerber kennenlernt.

Danach
Bei mir war es so: Ist das Assessment Center vorbei, wird noch vor Ort die Entscheidung gefällt. Mit jedem Bewerber wird ein persönliches Gespräch geführt, in dem ihm mitgeteilt wird, ob ihm ein Vertrag unterbreitet wird oder nicht und welche Gründe zu dieser Entscheidung führten.
Bei einer Absage erhält er/sie konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge, es werden auch konkrete Situationen genannt, in denen er anders reagieren oder sich einbringen sollte.
Auch bei einer Zusage erhält man noch Feedback, wo Verbesserungsbedarf besteht, aber gleich im Anschluss wird ein vorläufiger Vertrag unterbreitet und die nächsten Schritte besprochen. Damit habt ihr schon ein Stellenangebot sicher. Es steht euch natürlich frei, bei vielen anderen Firmen auch noch Assessment Center zu besuchen, denn mit dem vorläufigen Vertrag ist die finale Entscheidung noch nicht gefallen - doch dazu nach der AC-Serie mehr!

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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Eigene Erfahrung: Einstellungstest und Vorstellungsgespräch

Nun wo ich schon einiges allgemeines zu Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen geschrieben habe, möchte ich auch gerne von meiner persönlichen Erfahrung erzählen.

Ich bin nicht unbedingt ein Selbstvertrauen verströmender Mensch, der andere sofort für sich einnimmt, aber ich kann mit Worten umgehen und denke meist nach, bevor ich etwas sage (zumindest wenn es darauf ankommt).

Als ich wusste, dass ich ein duales Studium angehen wollte und auch, welche Richtung es sein sollte, informierte ich mich und fand doch immer nur die gleichen Phrasen und wenige Erfahrungsberichte - das wird hoffentlich mit diesem Blog geändert.

Ich bewarb mich erst nur bei einem einzigen, großen Unternehmen und nach der Absage (das lief alles sehr schnell, nach zwei Wochen war ich schon abgelehnt), verschickte ich 5-6 Bewerbungen.

Die Einstellungstests machten mir keine Probleme, im Gegenteil: meist verließ ich sie mit einem schlechten Gefühl, hatte aber doch bestanden. Wer sich halbwegs gut vorbereitet und in der Schule gut aufgepasst hat, sollte nichts zu befürchten haben.

Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch war ich ein schreckliches Nervenbündel, konnte die Hände nicht ruhig halten und habe nicht immer bedacht geantwortet. Der Personaler war von der Sorte Fährtenhund oder eher -wolf. Er suchte gezielt nach Schwächen der Bewerber, versuchte, sie zu unbedachten Antworten zu bringen - und war meist erfolgreich. Er beeindruckte mich sehr mit diesem Gespür, und natürlich fand er auch etwas bei mir und stürzte sich regelrecht darauf. Vermutlich war das Gespräch da schon gelaufen. Ich gab ein paar dumme Antworten und rückblickend hätte ich mich wohl selbst auch nicht eingestellt. Jedenfalls erhielt ich schnell darauf besagte erste Absage.

Danach war es besser - mein nächstes Gespräch war ganz anders, in entspannter Atmosphäre und ruhig, man suchte nach Stärken und nicht nach Fehlern und am Ende erhielt ich konstruktives, ehrliches Feedback mit Hinweisen, wie ich in Zukunft besser auftreten könnte.
Hier erhielt ich gleich im Anschluss die Entscheidung - eine Runde weiter.

Und es stimmt, was man liest: etwas Übung schadet nicht und man wird von Gespräch zu Gespräch sicherer.

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2.4 Vorstellungsgespräch Teil 2

Was ziehe ich nur an?
Die Kleidung ist einer der Faktoren, die den ersten Eindruck prägen. Gerade im Vorstellungsgespräch kann es nicht schaden, sich so gut wie möglich zu präsentieren. Wieder gilt: bleibt natürlich.
Bei Berufen in der Bankwirtschaft bietet sich sehr förmliche Kleidung an: Männer im Anzug, Frauen im Kostüm. In anderen Bereichen sollte es nicht ganz so genau zugehen, aber trotzdem hat der Anzugträger dem Mitbewerber im Pullover meist etwas voraus.
Es gilt: dem Berufswunsch angemessen, lieber etwas feiner anziehen als nötig.

Das Auftreten
Vermutlich werdet ihr nervös sein, aber wichtig ist, dass man es euch nicht auf den ersten Blick ansieht.
Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch konnte ich die Hände absolut nicht stillhalten, was vermutlich der Hauptgrund war, mir eine Absage zu geben.
Das ideale Bewerberbild ist das eines entspannten, offenen, freundlichen, fachkundigen Menschen. Um euch vorzubereiten könnt ihr auch zu Hause mit Freunden oder Familie die möglichen Fragen mehrmals durchgehen, oder ihr erzählt euch vor dem Spiegel eure Stärken und Schwächen. Seid auf jeden Fall selbstbewusst und zeigt, dass ihr genau der oder die Richtige für diesen Job seid.

Bei vielen (wie auch mir) ist eine wichtige Frage: wohin mit den Händen?
Legt sie locker auf die Oberschenkel oder den Tisch, ebenso könnt ihr sie verschränken oder ineinander legen. Versteckt sie nicht unter der Tischplatte oder in den Hosentaschen und sucht nicht nach ständiger Beschäftigung.

Jedes Vorstellungsgespräch ist anders
Es gibt immer sehr unterschiedliche Möglichkeiten für den Verlauf der Gespräche, hier eine Auswahl, was passieren könnte:

Personaler:

  • sucht aktiv nach euren Fehlern und nach Gründen, euch nicht einzustellen
  • möchte bloß ein entspanntes Gespräch und euch kennenlernen
Mitbewerber:
  • das Gespräch führt ihr allein mit 2-3 Mitarbeitern der Firma
  • es werden noch mehrere andere Bewerber gleichzeitig interviewt (eines meiner Gespräche fand mit drei anderen statt)
Sprachen:
  • während des Gesprächs wechselt euer Gesprächspartner z.B. ins Englische (kann bei größeren, international agierenden Unternehmen vorkommen)
  • ihr unterhaltet euch ausschließlich auf Deutsch

Was passiert danach?
Ob ihr eine Zusage oder Absage erhaltet, erfahrt ihr meist gleich im Anschluss an das Gespräch, oder aber wenige Tage später schriftlich.
Bei einer Absage nehmt ihr etwas sehr wichtiges mit: Erfahrung und mehr Sicherheit im nächsten Gespräch.
Bei einer Zusage kommt der nächste Schritt: das Assessment Center. (manche Unternehmen unterbreiten auch schon nach dem Gespräch einen Vertrag, andere haben kein Gespräch sondern nur das AC.) Darum wird es im nächsten Beitrag gehen.

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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2.4 Vorstellungsgespräch Teil 1: Vorbereitung

Von manchen Unternehmen wird der Schritt des Einstellungstests gleich übersprungen, manche haben schon das Vorstellungsgespräch aus ihrer Reihe gestrichen. In den meisten Unternehmen ist es allerdings noch fester Bestandteil des Bewerbungsverfahrens.

Ihr habt nun also eure Einladung erhalten. In dem entsprechenden Brief wird euch Datum, Zeit und Ort genannt. Passt euch der Tag nicht, meldet euch sofort bei der Firma und legt einen neuen Termin fest. Solltet ihr nicht teilnehmen wollen, schickt auf jeden Fall eine Absage.

Aus der Sicht der Firma
Für euren (vielleicht) zukünftigen Arbeitgeber ist das Vorstellungsgespräch eine wichtige Möglichkeit, euch kennenzulernen. Es müssen viele Aspekte betrachtet werden.
Hat der Bewerber die fachliche Eignung?
Wie geht er mit Menschen um?
Würde er gut in das Team passen?
Das Vorstellungsgespräch ist nicht nur für euch wichtig und die meisten Firmen werden versuchen, euch kennenzulernen, um euch besser einschätzen zu können.

Wie bereite ich mich vor?
Bewerbungsgespräche sind firmenabhängig sehr unterschiedlich. Bei manchen Firmen kann es vorkommen, dass ihr mit sehr detaillierten Fragen über ihre Produkte, Marktposition und Geschichte konfrontiert werdet. 
Es bietet sich auf jeden Fall an, sich noch einmal mit der Firma, bei der man sich beworben hat, auseinanderzusetzen. Was interessiert euch an der Arbeitsstelle, was an dem Unternehmen? Was sind ihre wichtigsten Produkte oder ihr Alleinstellungsmerkmal? Gibt es vielleicht sogar Fragen, die ihr den Mitarbeitern stellen wollt? Sowas zeigt immer Interesse und Initiative.

Außerdem ist es wichtig, sich auf Fragen vorzubereiten, die typischerweise in Bewerbungsgesprächen gestellt werden.

  • Was sind deine größten Stärken/Schwächen?
  • Wie arbeitest du unter Stress?
  • Warum hast du dich bei unserem Unternehmen beworben?
Auf dieser Seite findet ihr viele solcher Fragen und wie ihr darauf antworten könnt, ein weiterer Fragenkatalog findet sich hier.
Es ist wichtig, dass ihr natürlich bleibt, aber euch auch nicht zu schlecht darstellt. Oft wird auch angeraten, eigentliche Stärken als Schwächen auszugeben. ("Ich bin ungeduldig und kann unerledigte Arbeit einfach nicht rumliegen lassen, sondern muss sie einfach machen.") 
Überlegt euch genau, was ihr bei Stärken und Schwächen angeben wollt.

Im nächsten Blogpost werde ich darauf eingehen, wie ihr euch verhalten und kleiden könnt und was nach dem Gespräch passiert.

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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2.3 Einstellungstest

Ihr habt die Bewerbungen abgeschickt und langsam trudeln die Reaktionen ein: Absagen oder Einladungen. Letzteres vermutlich für einen Einstellungstest.
Wollt ihr ein Duales Studium, so führt fast nichts an dieser Abfolge vorbei: Bewerbung, Test, Gespräch, Assessment Center.

Habt ihr eine Einladung für den Einstellungstest erhalten und ihr könnt ihn nicht wahrnehmen, dann teilt das dem Unternehmen mit. Auch eine Teilnahmebestätigung kommt gut an und kann noch letzte offene Fragen klären.

Die Fragen
Zum Üben von Bewerbungstests gibt es dutzende Internetseiten, nach einiger Recherche empfehle ich diese sehr ausführliche Seitesowie einige andere. So etwas wie 'zu viel Vorbereitung' kann es schließlich gar nicht geben.  
Die Fragen decken meist viele Teilbereiche ab, so kommt zumeist ein umfangreicher Mathematik-Teil, Allgemeinwissen, Deutsch, Logik, evtl. auch Englisch. Bei manchen Unternehmen werden auch fachspezifische Fragen gestellt, Bankanwärter sollten sich also mit Wirtschaftsfragen auskennen, Informatiker mit grundlegenden IT-Strukturen, Gerätschaften, Namenskürzeln, etc.

Ablauf
Ihr werdet euch vermutlich mit einer ganzen Reihe anderer gleichaltriger Bewerber, evtl für andere Studienrichtung am besagten Tag einfinden (20-40 Leute sind üblich). Dann empfangen euch ein oder mehrere Mitarbeiter und ihr kommt in den Prüfungsraum.
Der Test kann entweder am PC oder klassisch mit Zettel und Stift erfolgen. Manche Tests gehen über mehrere Stunden und die einzelnen Teilbereiche sind zeitlich sehr knapp bemessen. Bei anderen Tests könnt ihr euch so viel Zeit nehmen, wie ihr wollt. Genaueres werdet ihr meist erst vor Ort erfahren.

Danach
Bei den meisten Tests ist es üblich, einige Tage später zu erfahren, ob man bestanden und den nächsten Bewerbungsschritt erreicht hat. Hier gilt wieder: Däumchen drehen. Habt ihr bestanden, dann folgt das Vorstellungsgespräch, der Termin wird euch meist gleich in dem Brief mitgeteilt, der auch das Bestehen des Tests verkündet.
Ich habe es allerdings auch schon erlebt, dass Einstellungstest und Vorstellungsgespräch am gleichen Tag stattfinden - dies ist für die Unternehmen kompakter und spart Zeit, ist für die Bewerber aber sehr anstrengend.
Manche Unternehmen gestalten gar mehrtägige Events, auf denen zum Teil auch gleich noch das Assessment Center hinterher veranstaltet wird. Die Informationen dazu werden allerdings in den Einladungen zum Test festgehalten, es kommen also keine Überraschungen auf euch zu.


Wichtig
  • klärt vorher ab, ob Taschenrechner erlaubt sind
  • genug Stifte mitnehmen
  • nicht selbst unter Druck setzen

Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.

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    2.2 Bewerbung Teil 2: Das Anschreiben

    In einem Anschreiben stellt ihr euch einem Unternehmen vor, erklärt, warum ihr ausgerechnet in dieser Firma arbeiten wollt und warum ihr besonders geeignet für die Stelle seid.


    Das Anschreiben sollte nicht mehr als eine A4-Seite füllen, einseitig beschrieben und in einer lesbaren Schriftgröße/-art gehalten sein. Wählt lieber eine traditionellere Schriftart (Arial, Times New Roman).


    Die Form dieses Dokuments ist größtenteils vorgeschrieben:

    • rechts oder links oben die eigenen Kontaktdaten
    • links oben die Anschrift des Empfängers
    • rechtsbündig das Datum
    • optional: über der Anrede könnt ihr einen Betreff/ ein Thema für euer Schreiben benennen
    • Anrede
    • Einleitung, Hauptteil, Schlussteil
    • Verabschiedung
    • Name (darüber Unterschrift)


    Betreff/Thema
    Ist zu empfehlen, kann aber auch weggelassen werden. Es sollte nur ein kurzer Stichpunkt sein wie ‚Bewerbung für ein Duales Studium der Fachrichtung … in Ihrem Betrieb‘ oder noch kürzer.
    Dieses Thema hilft dem Empfänger, eure Einsendung zuzuordnen, erleichtert ihm also die Arbeit und schafft somit schonmal keinen schlechten Eindruck.


    Anrede
    Standard-Anrede, wenn ihr keinen Ansprechpartner im Betrieb kennt, lautet:
    Sehr geehrte Damen und Herren,


    Klingt zu unpersönlich? Dann hopp, ans Telefon oder ins Netz, und versucht, einen Namen zu erhalten, an den die Bewerbungen im Endeffekt gehen. Ihr könnt in der Firma anrufen und euch erkundigen, an wen ihr die Bewerbung schicken sollt – ich würde allerdings nicht empfehlen, nur dafür anzurufen. Es spricht allerdings nicht dagegen, anzurufen und auch weitere Fragen zu klären, wenn man zum Beispiel keinen Bewerbungsschluss finden konnte oder mehr Informationen zu den zu versendenden Dokumenten benötigt.
    Einen Ansprechpartner nennen zu können zeugt auf jeden Fall davon, dass ihr bereit seid, euch zu informieren. Ihr solltet allerdings die Priorität darauf nicht zu hoch legen – nur weil da ‚Sehr geehrter Herr Mustermann‘ steht, ist das längst keine Annahmegarantie.
    (ich habe immer nur an die Damen und Herren geschrieben und trotzdem Antworten bekommen :> )


    Einleitung
    Hier erklärt ihr, warum ihr euch auf diese Stelle bewerbt und wie ihr eventuell darauf aufmerksam geworden seid. Solltet ihr vorher mit eurem Ansprechpartner bereits telefoniert haben, könnt ihr euch auch darauf beziehen.
    Beispiele:
    ‚Hiermit möchte ich mich bei Ihnen für ein Duales Studium in der Fachrichtung x bewerben‘
    ‚Auf Ihrer Internetseite bin ich auf die Möglichkeit eines Dualen Studiums in Ihrem Betrieb aufmerksam geworden und übermittle Ihnen hiermit meine Bewerbungsunterlagen‘
    ‚Wie in unserem Telefonat vom 1.1.2012 besprochen sende ich Ihnen meine Bewerbung auf die Stelle als BA-Student der Fachrichtung x‘



    Hauptteil
    Wie seid ihr auf die Stelle aufmerksam geworden? Warum seid ihr dafür qualifiziert? Was interessiert euch an der Stelle?


    Wenn ihr ersteres schon in der Einleitung oder dem Telefonat geklärt habt, lasst es weg.
    Darauf folgen sollte eine Info über eure schulische Laufbahn, z.B. wann ihr euer Abi abgeschlossen habt oder haben werdet, eventuell so etwas wie FSJ, CSJ, Zivi, Wehrdienst, Ausbildung etc. erwähnen, wenn das Abi schon länger her ist.
    Im nächsten Absatz erklärt ihr, warum ihr für die Stelle qualifiziert seid. Erwähnt hierbei z.B. außerschulische Interessen, Leistungskurse, durchlaufene Weiterbildungen/Ausbildung, verantwortungsvolle Positionen und was euch vielleicht sonst noch zum perfekten Bewerber für diese Stelle macht.


    Es macht sich auch gut, unterzubringen, was euch von dem Betrieb überzeugt hat. War es das Engagement für die lokale Wirtschaft, eines ihrer Produkte, vielleicht auch eigene Erfahrungen mit der Firma oder ihren Produkten?
    Es zeigt, dass ihr euch mit eurem zukünftigen Arbeitgeber auseinandergesetzt habt und nicht das gleiche Anschreiben an zehn Betriebe schickt.


    Ich kann empfehlen, mal einen Blick auf diese Anschreibenbeispiele zu werfen. Stur abschreiben solltet ihr allerdings nicht.


    Schlussteil / Verabschiedung


    Schließt die Bewerbung hoffnungsvoll und positiv ab, Beispiele:
    ‚Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.‘
    ‚Ich freue mich darauf, Sie in einem persönlichen Gespräch von mir überzeugen zu können.‘
    Danach kommt ‚Mit freundlichen Grüßen‘, zwei Zeilen freilassen und darunter euren eigenen Namen. Nach dem Ausdrucken unterschreibt ihr in diesen Freizeilen.
    Hier und hier findet ihr ebenfalls gute Tipps zu Anschreiben.


    No-Gos:
    • Unterschrift vergessen
    • unsauberes Papier nehmen
    • Rechtschreib-/Grammatikfehler
    • gleiches Anschreiben an alle schicken oder
    • ein Anschreiben aus Versehen an die falsche Firma beilegen
    Was sonst in die Bewerbungsmappe gehört:
    Lebenslauf, Zeugnisse, Urkunden über Fortbildungen. Ein Foto ist mittlerweile nicht mehr nötig, der Arbeitgeber soll ja Objektivität wahren können. Das Anschreiben kommt nicht in die Mappe sondern wird oben drauf gelegt.


    Zum Übersichtspost 'Erste Schritte' geht es hier.